Der Beckenboden
Das menschliche Becken wird nach unten abgeschlossen durch die Muskulatur des Beckenbodens. Er gibt den auf ihm liegenden Organen (Blase, Prostata, Gebärmutter, Darm) Halt.
Eine insuffiziente Bauchmuskulatur und schlechte Atmung schwächen den Beckenboden, durch Schwangerschaft und Geburt ist er besonders hohen Belastungen ausgesetzt.
Die Schwächung der Beckenbodenmuskulatur kann schließlich zur Senkung der Beckenorgane, zu tiefen Rückenschmerzen, Harninkontinenz oder anderen Beschwerden führen.
Tabuthema Blasenschwäche
In Deutschland sind ca. 6 Mio. Menschen davon betroffen (jede vierte Frau), die meisten jedoch scheuen den Gang zum Arzt, obwohl Blasenschwäche (Stressinkontinenz) ihre Lebens-qualität oft stark beeinträchtigt.
Die Symptome werden häufig als altersbedingt angesehen und als unabänderliche Begleiterscheinung des Alltags hingenommen.
Dabei kann man eine ganze Menge gegen Blasenschwäche tun!
Nach unserer Erfahrung als Physiotherapeuten, ist ein gezieltes, medizinisch fundiertes Beckenbodentraining äußerst effektiv und Erfolge machen sich schon nach kurzer Zeit bemerkbar. Dabei sind auch die vom Therapeuten angeleiteten Übungen für zu Hause ein wichtiger Grundpfeiler für den dauerhaften Erfolg der BB-therapie.
Beckenbodentherapie
Beckenbodentherapie ist für alle Patientinnen und Patienten unabdingbar, die nicht bereit sind, sich mit einer Schwächung (Insuffizienz) ihrer Beckenbodenmuskulatur und den damit verbundenen Beschwerden abzufinden – seien sie nun gering oder bereits fortgeschritten.
Medizinische Beckenbodentherapie berücksichtigt die Gesamt-mechanismen der Beckenorgane, der Bänder und Faszien des Beckenbodens, der Diaphragmen und mögliche Auswirkungen auf Hormonproduktion und Bewegungsapparat. Es beruht auf Erkenntnissen der Physiotherapie, Gynäkologie und Urologie.
Indikationen:
- Stressinkontinenz (Beim Husten, Niesen, Lachen, beim Sport und Lasten heben)
- Nach der Entbindung
- Organsenkungen
- Nach operativen Eingriffen (z.B. Prostatektomie, Sektio, Hysterektomie)
- Tiefe Rückenschmerzen
- Haltungsschwäche
- Libidoverlust
- Hormonstörungen
- Hämorrhoiden
Therapieziele:
- Funktionsfähigkeit eines aktiven Beckenbodens wiedererlangen durch Training des BB und der körperaufrichtenden Muskulatur
- Beschwerden wie z. B. Stressinkontinenz, tiefe Rückenschmerzen beseitigen oder unmittelbar mildern.
- Den langfristigen Therapieerfolg mit Hilfe effektiver Eigenübungen für zu Hause sichern.
- Wiedergewinnen von Leichtigkeit, Bewegungsfreude, Dynamik und guter Körperhaltung als wünschenswerten „Nebeneffekt“ des medizinischen Beckenbodentrainings.